Bundespolitische Reformkonzepte im Realitätscheck

Bundespolitische Reformkonzepte im Realitätscheck

Bild: Zum Austausch trafen sich beim Vor-Ort-Termin (v. l.): Chefarzt Dr. Stephan Braune und weitere Vertreter des St. Franziskus Hospitals, Maria Klein-Schmeink MdB, die Vorstände der Franziskus Stiftung Dr. Ulrich Knopp und Dr. Nils Brüggemann, Dr. Janosch Dahmen MdB und Europawahl-Kandidat Dr. Philipp Mathmann. (Foto © St. Franziskus-Stiftung Münster)

Reformkonzepte: Bedarfsgerechte Versorgung in der Notaufnahme

Münster – Die anstehende Reform der Notfallversorgung war Anlass für einen offenen Austausch zwischen Vertretern von Franziskus Stiftung und St. Franziskus-Hospital Münster mit der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Maria Klein-Schmeink und Dr. Janosch Dahmen, dem gesundheitspolitischen Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen. Die Bundespolitiker wollten die bundespolitischen Reformansätze gemeinsam mit ihrem Parteikollegen Dr. Philipp Mathmann einem Realitätscheck unterziehen.

Kommen Hilfe suchende Patientinnen oder Patienten ohne ärztliche Überweisung in die Notaufnahme eines Krankenhauses, stellt sich oft die Frage: „Medizinischer
Notfall, oder nicht?“ Seit vielen Jahren weisen Krankenhäuser auf eine Überlastung ihrer Notaufnahmen hin. Eine wesentliche Ursache der Überlastung liege dabei in der Inanspruchnahme der Notfallversorgung durch Patientinnen und Patienten, die eigentlich in der vertragsärztlichen Versorgung behandelt werden könnten, fasste Dr. Stephan Braune, Chefarzt der Notaufnahme des St. Franziskus-Hospitals zusammen. Jährlich gäbe es rund 30.000 Patientenkontakte in der Notaufnahme der Klinik, da sei ein optimales Ineinandergreifen der Prozesse bei eindeutigen Verantwortlichkeiten elementar wichtig. Mit der kassenärztlichen Portalpraxis, die zu Rand- und Nachtzeiten direkt vor Ort Seite an Seite am „blauen Tresen“ die Notaufnahme entlaste, gäbe es ein hervorragendes Miteinander.

Alle Beteiligten sahen Optimierungsbedarf beim gesetzlichen Rahmen (z.B. durch eine systematische, effiziente und qualifizierte Vernetzung der Notfalltelefonnummern 116117 und 112) – die Vertreter aus der Politik ebenso wie die Vertreter vom Krankenhausträger und aus der klinischen Praxis. Beim Vor-Ort-Termin wurde die Reform der Notfallversorgung und deren erfolgreiche Ausgestaltung aus den verschiedenen Blickwinkeln diskutiert. Das Bundesgesundheitsministerium hatte hierzu kürzlich ein Eckpunktepapier vorgelegt.

Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzender der Franziskus Stiftung erläuterte, was aus Sicht der Krankenhäuser für den Reformerfolg entscheidend sei: „Es muss zu einer Fokussierung des Fachpersonals auf die eigentliche Notfallbehandlung kommen statt zu erhöhtem Aufwand in Triage und Administration. Insbesondere für die Kliniken auf dem Land muss die Finanzierung gut durchdacht sein und auch die Vorhalteleistungen abdecken.“

Gesundheitspolitiker Dr. Janosch Dahmen, selbst ehemaliger Notfallmediziner, hebt die besondere Rolle der Notaufnahmen in der Notfallversorgung hervor: “Notaufnahmen müssen rund um die Uhr zur Behandlung von Notfällen zur Verfügung stehen. Doch der durch den Fachkräftemangel bedingte Exit Block, also lange Liegezeiten in der Notaufnahme bis zur Weiterleitung in die Fachabteilung, sowie fehlende ambulante und telemedizinische Versorgungsalternativen führen zu einer hohen Belastung. Die Vernetzung und Zusammenarbeit mit allen Versorgungsebenen ist deshalb entscheidend und ein Schwerpunkt der geplanten Notfallreform. Gerade für eine verlässliche Steuerung der Patientinnen und Patienten zwischen Notaufnahmen und Notdienstpraxis ist es außerdem wichtig, dass Ärzte in den Notdienstpraxen einheitlich qualifiziert sind und so eine verlässliche Versorgungsoption darstellen“. Zusätzlich war es Dr. Dahmen wichtig, auch auf die besonderen Anforderungen in der Notfallversorgung von Kindern und Senioren einzugehen.

Die politischen Vertreter bedankten sich im Anschluss für die informativen, fach- und praxisnahen Impulse. Gemeinsames Ziel sei, dass das Gesundheitssystem die richtige Hilfe zur richtigen Zeit am richtigen Ort liefere.

Die St. Franziskus-Stiftung Münster zählt zu den größten konfessionellen Krankenhausgruppen Deutschlands. Die Stiftung trägt Verantwortung für derzeit 14 Krankenhäuser sowie zehn Behinderten- und Senioreneinrichtungen in den Ländern Nordrhein-Westfalen und Bremen. Darüber hinaus hält sie Beteiligungen u.a. an ambulanten Rehabilitationszentren, Pflegediensten und Hospizen. In den Einrichtungen der Franziskus Stiftung werden jährlich über 570.000 Menschen stationär und ambulant behandelt, in den Langzeiteinrichtungen etwa 1.000 Menschen betreut. Über 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für kranke, behinderte und alte Menschen. Der Vorstand besteht aus Dr. Nils Brüggemann (Vorsitzender) und Dr. med. Ulrich Knopp.
OP-Roboter zum Ausprobieren am FranziskusTag

OP-Roboter zum Ausprobieren am FranziskusTag

Bild: Das Direktorium und viele Mitarbeitende des St. Franziskus-Hospitals freuen sich auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher beim Tag der offenen Tür.

Buntes Programm beim Tag der offenen Tür am 7. Oktober 2023 im St. Franziskus-Hospital Münster

Münster – Das St. Franziskus-Hospital Münster lädt alle Interessierten am Samstag, den 7. Oktober 2023, zu einem Tag der offenen Tür ein. Von 11 bis 16 Uhr bietet das Hospital am Hohenzollernring spannende Blicke hinter die Kulissen: bei einer OP-Besichtigung können Besucherinnen und Besucher sonst nicht frei zugängliche Bereiche eines Krankenhauses erleben. Auch ein Zimmer der Intensivstation kann besichtigt werden, Expertinnen und Experten erklären dabei gerne die technische Ausstattung und die Behandlungsmöglichkeiten. Wer sich einmal wie ein Chirurg fühlen möchte, kann den hochmodernen DaVinci-Operationsroboter in einem Simulationsmodus sogar selbst steuern. Neben Vorträgen gibt es zudem Info- und Mitmachangebote unter anderem aus Bereichen wie der Zentralen Notaufnahme, der Neonatologie und der integrativen Tagesklinik. Zudem wird im Foyer auch ein Wiederbelebungstraining angeboten.

„Nach einer langen coronabedingten Pause freuen wir uns darauf, endlich wieder in unser Haus einladen und unsere Arbeit vorstellen zu können“, sagt Annika Wolter, Geschäftsführerin des Franziskus Hospitals. „Dafür nehmen wir in diesem Jahr den Namenstag des Heiligen Franziskus am 4. Oktober zum Anlass und feiern zusammen mit allen interessierten Besucherinnen und Besuchern den FranziskusTag.“

So freuen sich auch die Mauritzer Franziskanerinnen darauf, Interessierte auf eine Spurensuche Franziskanischer Orte mitzunehmen, in eindrucksvollen Filmen die Biografien einiger Ordensschwestern zu präsentieren und zu Führungen durch das neue Kloster einzuladen.

Abgerundet wird die Veranstaltung für die ganze Familie mit einem bunten Rahmenprogramm. Die kleinen Gäste können sich auf der Hüpfburg austoben oder farbenfroh schminken lassen. Außerdem werden kranke Kuscheltiere und Puppen im Teddybär-Krankenhaus behandelt. Die Klinikclowns Lila und Tülle bringen sicher nicht nur die Kinder zum Lachen und für das leibliche Wohl werden Speisen und Getränke angeboten.

Perioperative Altersmedizin: Prämiertes Betreuungskonzept

Perioperative Altersmedizin: Prämiertes Betreuungskonzept

Bild: Immer an ihrer Seite: Altenpflegerin Christel Spahn unterstützt Schwester Theophila Krüer vor, während und nach ihrem operativen Eingriff. (Foto: SFH Münster)

Prämiertes Betreuungskonzept seit 20 Jahren erfolgreich

Perioperative Altersmedizin im St. Franziskus-Hospital optimiert die Versorgung älterer Menschen rund um eine Operation

Münster – An die ersten Minuten im Aufwachraum des St. Franziskus-Hospitals Münster kann sich Schwester Theophila Krüer noch gut erinnern: „Ich habe die Augen geöffnet und direkt in ein bekanntes Gesicht geschaut“, sagt sie. „Das hat mir sehr geholfen und mich sofort beruhigt.“ An ihrem Bett stand Altenpflegerin Christel Spahn. Sie war schon bei der stationären Aufnahme der 86-Jährigen dabei, begleitete sie zu den Vorbereitungsgesprächen und der Narkoseeinleitung im OP. Das sind Maßnahmen eines speziellen Betreuungskonzeptes älterer Patienten, das im Franziskus Hospital in diesem Jahr das 20. Jubiläum seiner Erfolgsgeschichte feiert.

Als sich Schwester Theophila im Juli dieses Jahres in der Klinik für Orthopädie operieren ließ, übernahm das Team der Perioperativen Altersmedizin einen Teil der Versorgung. „Sobald sich ein älterer Mensch einem Eingriff mit Narkose unterziehen muss, überprüfen wir, ob ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie postoperative Verwirrtheit besteht“, erläutert Dr. Wibke Brenneisen, Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin. „Mit einer auf den Patienten abgestimmten Narkoseführung, unserer besonderen Form der Betreuung und ergänzenden Maßnahmen in einem Team aus Pflegekräften, Ärzten und Physiotherapeuten können wir die Wahrscheinlichkeit, dass ein Delir auftritt, deutlich minimieren und gleichzeitig das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten signifikant verbessern“, ergänzt Professor Dr. Ulrich Göbel, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin.

So profitierte auch Schwester Theophila in vielerlei Hinsicht von ihrer festen Bezugsperson im Krankenhaus. „Für ältere Menschen ist es oft wichtig, immer die gleiche Person zu sehen“, weiß Christel Spahn, Altenpflegerin im Team der Perioperativen Altersmedizin. In den ersten Tagen des Aufenthalts ist sie eine konstante Ansprechpartnerin und unterstützt sowohl praktisch als auch emotional. „Nähe ist wichtig“, erklärt sie, „aber auch Unterstützung bei organisatorischen Dingen.“ Sie ist bei Arztgesprächen dabei, gibt Informationen weiter, fasst komplizierte Inhalte verständlich zusammen. „Bei der Narkoseeinleitung im OP spürte ich ihre Hand auf meiner Schulter – das ist wirklich nicht selbstverständlich“, sagt Schwester Theophila und spricht dabei aus eigener Erfahrung: Im Orden der Vorsehungsschwestern arbeitete sie selbst viele Jahre als Krankenpflegerin. „Ich weiß, dass die Pflegenden oftmals wenig Zeit haben. Umso schöner ist es, dass es hier ein Team gibt, das sich so intensiv zusätzlich kümmern kann.“

Die Perioperative Altersmedizin am St. Franziskus-Hospital startete 2001 als vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Modellprojekt und wurde schnell so erfolgreich, dass sie 2003 in die Regelversorgung im Hospital übernommen wurde. Seither werden ältere Menschen, die ein besonders hohes Risiko für ein postoperatives Delir haben, rund um eine Operation von examinierten Alten- bzw. Gesundheits- und Krankenpflegerinnen betreut, um Angst, Stress und die damit verbundenen gesundheitlichen Folgen erfolgreich zu mindern. Das inzwischen mehrfach prämierte Konzept senkt nachweislich die Delir-Rate und steigert die Behandlungsqualität ebenso wie die Zufriedenheit der Patienten und ihrer Angehörigen.

Aus dem einstigen deutschlandweiten Leuchtturmprojekt ist ein etabliertes Erfolgskonzept entstanden, das Schule macht. Durch weitere Fördermittel von Land NRW werden vom Franziskus Hospital aus seit vielen Jahren auch andere Einrichtungen geschult. Auch im Jubiläumsjahr werden im Rahmen des fortführenden Projekts „Der alte Mensch im OP“ Symposien für Mitarbeitende externer Krankenhäuser veranstaltet.

Neuer Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie im St. Franziskus-Hospital Münster

Neuer Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie im St. Franziskus-Hospital Münster

Bild: Professor Dr. Christian Götze (3.v.r) wurde als neuer Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im St. Franziskus-Hospital Münster herzlich willkommen geheißen von (v.r.n.l): Dr. Daisy Hünefeld, Vorstandsmitglied der St. Franziskus-Stiftung, Professor Dr. Matthias Brüwer, Ärztlicher Direktor, Tobias Kohls, stellvertretender Pflegedirektor, Dr. David Lewers, Kaufmännischer Direktor und Geschäftsführerin Annika Wolter.

Professor Dr. Christian Götze organisiert die Zusammenführung zweier Kliniken und übernimmt ihre Gesamtleitung

Münster – Seit dem 15. August 2023 ist Professor Dr. Christian Götze neuer Chefarzt der aktuell noch separat geführten Kliniken für Allgemeine Orthopädie und Unfallchirurgie im St. Franziskus-Hospital Münster. Er folgt auf Dr. Ulrich Simon, der im Juli nach 33-jähriger Tätigkeit im Franziskus Hospital in den Ruhestand verabschiedet wurde. Die Klinik für Unfallchirurgie wird Professor Götze zunächst gemeinsam mit Chefarzt Dr. Jan-Bernd Boge leiten. Im Rahmen der geregelten Altersnachfolge werden die beiden Kliniken perspektivisch zusammengelegt und gemeinsam chefärztlich von Professor Götze geführt.

Nach seinem Studium in Gießen, der Promotion und Habilitation an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und verschiedenen teils leitenden Positionen unter anderem am Universitätsklinikum Münster, war Professor Götze zuletzt Direktor der Universitätsklinik für Allgemeine Orthopädie, Ruhr-Universität Bochum, Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen, Leiter des Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung sowie Ärztlicher Direktor der Auguste-Viktoria-Klinik Bad Oeynhausen. 2008 wurde er zum außerplanmäßigen Professor für Orthopädie an der Universität Münster ernannt.

Der 56-Jährige ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie für spezielle Orthopädie. Er bringt eine umfangreiche Expertise im Bereich der Primär- und Wechselendoprothetik am Knie- und Hüftgelenk inklusive der sogenannten Revisionschirurgie mit. Neben seiner medizinischen Qualifikation verfügt Professor Götze über langjährige Erfahrung in der personellen und fachlichen Führung und Weiterentwicklung einer orthopädischen Klinik. „Wir schätzen uns glücklich, dass wir mit Professor Götze einen renommierten Spezialisten im Bereich der Orthopädie für die Position des neuen Chefarztes gewinnen konnten“, sagt Annika Wolter, Geschäftsführerin des St. Franziskus-Hospitals. „Wir haben viel gemeinsam vor und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit sowohl für die Entwicklung unseres Hauses als auch für die weitere optimale Behandlung unserer Patientinnen und Patienten.“

Seine Pläne für die Arbeit im St. Franziskus-Hospital beschreibt Professor Götze folgendermaßen: „Die Zusammenführung der beiden Kliniken ist eine besonders spannende Herausforderung. Die Abteilung ist bereits hervorragend aufgestellt. Ich möchte diese Tradition bewahren und zugleich gemeinsam mit dem Team innovativ die Zukunft gestalten“. Der Schwerpunkt der Klinik für Orthopädie im Franziskus Hospital liegt insbesondere auf dem Ersatz von Knie- und Hüftgelenken sowie Wechsel- oder Austausch-Operationen künstlicher Gelenke. Jährlich werden rund 1100 derartige Operationen durchgeführt. Der neue Chefarzt wird u.a. minimalinvasive Operationsverfahren etablieren. Besonders am Herzen liegt ihm zudem die Forschungsarbeit sowie die strukturierte Fort- und Weiterbildung ärztlicher Kollegen.

Professor Götze ist verheiratet und Vater einer Tochter. Er freut sich über die Rückkehr in seine Heimatstadt Münster und findet beim Tennis spielen und Windsurfen einen Ausgleich zum Krankenhausalltag.

Diabetisches Fußsyndrom: St. Franziskus-Hospital ausgezeichnet

Diabetisches Fußsyndrom: St. Franziskus-Hospital ausgezeichnet

Bild: Heinrich Willenborg (Mitte) und sein interdisziplinäres Behandlungsteam, v.l.: Neuro-Orthopäde Dr. Eckhard Maicher, Gefäßchirurgen Dr. Efthymios Beropoulis und PD Dr. Martin Austermann, Diabetologe (ambulant) Dr. Dirk Lammers sowie die Diabetologen (stationär) Dr. Tobias Poeplau und Prof. Dr. Bernhard Glasbrenner.

Diabetisches Fußsyndrom: Kompetenzen bündeln für optimale Behandlung

Münster – Viele Menschen, die von Diabetes mellitus betroffen sind, kennen die Angst vor einer Fußamputation, weil sich eine Wunde gebildet hat, die nicht heilen will. In vielen Fällen lässt sich dieses Schreckensszenario jedoch verhindern, wenn der Patient mit dem sogenannten „Diabetischen Fußsyndrom“ qualifiziert, strukturiert und umfassend betreut wird. Das St. Franziskus-Hospital Münster hat aktuell das Zertifikat „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft erhalten. Damit bescheinigen unabhängige Experten, dass das Krankenhaus die strengen Qualitätsvorgaben der DDG erfüllt und Patienten mit dem Diabetischen Fußsyndrom auf höchstem Niveau versorgt. Spezialisten aus den Gebieten Diabetologie, Gefäßchirurgie, Orthopädie und Fußchirurgie bündeln hier ihre Kompetenzen und arbeiten interdisziplinär zusammen. So wie bei Heinrich Willenborg:

Anfang des Jahres bekam der 86-jährige Diabetiker Schmerzen in seinem linken Fuß. Trotz regelmäßiger Pflege wurden die Beschwerden nicht besser. Dr. Dirk Lammers, der ihn seit Jahren in der Diabetologischen Praxis im FranziskusCarré betreut, überwies ihn an das St. Franziskus-Hospital, wo in enger Abstimmung der Gefäßchirurgen und Diabetologen zunächst mittels eines komplexen Kathetereingriffs die arterielle Durchblutung des betroffenen Fußes verbessert werden konnte. „Solche Eingriffe bedürfen eines versierten, langjährig erfahrenden Teams.“, so Priv.-Doz. Dr. Martin Austermann. Während des stationären Aufenthaltes wurden die Wunden von ausgebildeten Wundmanagern versorgt. Aufgrund der schweren Infektion war bereits eine ausgedehnte Schädigung der großen Zehe eingetreten, sodass diese nicht erhalten bleiben konnte. Der Neuro-Orthopäde Dr. Eckhardt Maicher führte abschließend die Operation unter Lokalanästhesie durch. Nur durch die schnelle Behandlung und die interdisziplinäre Zusammenarbeit konnte die Amputation des ganzen Fußes vermieden werden. Nach der intensiven Reha und mit speziell angepassten Schuhen kann der rüstige Senior inzwischen weitestgehend normal laufen und wieder regelmäßig Kegeln gehen.

Kooperation mit Spezialisten im Herz-Jesu-Krankenhaus MS-Hiltrup

„Die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms ist sehr komplex und erfordert das Zusammenspiel von vielen Spezialisten. Wichtig ist, dass die Patienten engmaschig betreut werden und bereits kleinste Wunden oder Empfindungsstörungen schnell bemerkt werden. So kann das Fortschreiten verhindert werden und der Fuß in vielen Fällen erhalten bleiben“, erklärt Diabetologe Dr. Tobias Poeplau. Sollte aufgrund der Schwere der Erkrankung eine umfassende Fuß-Operation notwendig sein, kooperiert das Hospital eng mit den fußchirurgischen Spezialisten im Herz-Jesu Krankenhaus Münster-Hiltrup, um möglichst fußerhaltend zu operieren und die weitestmögliche Mobilität der Patientinnen und Patienten sicherzustellen.

In Deutschland werden jährlich rund 40.000 Diabetes-Patienten Teile des Fußes oder der gesamte Fuß amputiert. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 80 Prozent dieser Fälle durch eine bessere Behandlung vermeidbar wären. Für die Betroffenen bedeutet der Verlust des Fußes einen großen Verlust an Lebensqualität und ein erhöhtes Sterberisiko. Daher ist eine zeitnahe strukturierte Versorgung des Fußes bei Patienten mit Diabetes unerlässlich.

Fußbehandlungseinrichtung der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Das Zertifikat erlangt nur eine Einrichtung, in dem alle Beteiligten über besondere Erfahrung bei Diagnose, Therapie und Nachsorge beim Diabetischen Fußsyndrom verfügen. Ein Schwerpunkt liegt auf der interdisziplinären Zusammenarbeit und es muss u.a. eine Mindestanzahl von Untersuchungen und Interventionen nachgewiesen werden. Das Zertifikat gilt drei Jahre. Dann muss erneut nachgewiesen werden, dass die strengen Kriterien weiterhin erfüllt sind.

Weitere Informationen zum Thema: Interdisziplinäre Sprechstunde diabetisches Fußsyndrom und Centrum diabetischer Fuß.