microRNA als „Türöffner“: Frederike Butz erhält Promotionspreis für Studie zur Behandlung von Speiseröhrenkrebs

microRNA als „Türöffner“: Frederike Butz erhält Promotionspreis für Studie zur Behandlung von Speiseröhrenkrebs

Bild: Ob und wie sich miRNA-Moleküle künftig gegen Resistenzen einsetzen lassen, hat Dr. Frederike Butz in ihrer preisgekrönten Doktorarbeit untersucht (Foto: Lara Witthaut)

Münster (mfm/sw) – Diagnose: Krebs in der Speiseröhre – im Fachjargon: Adenokarzinom des Ösophagus. Der nächste logische Schritt aus Laiensicht wäre eine Chemo- oder Strahlentherapie – doch was, wenn diese nicht anschlägt? Immer mehr Patienten sind von intrinsischer Radio- und Chemoresistenz betroffen, das bedeutet: Klassische Therapien sind nicht erfolgreich; sie prallen ab an tumoreigenen Abwehrfähigkeiten der Betroffenen. Wie solche Resistenzen künftig früh entdeckt und womöglich auch umgangen werden können, hat Dr. Frederike Butz in ihrer Doktorarbeit untersucht – und dafür nun den mit 1.000 Euro dotierten Promotionspreis der Medizinischen Fakultät der Universität Münster (WWU) erhalten.

Resistenzen lassen sich nicht nur nicht „manipulieren“, sondern bis heute oftmals gar nicht erst entdecken. Hier setzte die Promovendin an: Sie untersuchte potenzielle Biomarker als Prädiktoren für intrinsische Resistenzen. Besonders geeignet dafür scheinen microRNA, kurz: miRNA, zu sein: Sie dienen – anders als die durch die Corona-Impfung bekannt gewordenen mRNA – unter anderem als eine Art „Bremse“ bei der Genexpression. Während mRNA in Proteine „übersetzt“ werden, betätigen sich microRNA (miRNA) ausschließlich „regulatorisch“ – und bestimmen dabei beispielsweise durch das Anknüpfen an mRNA, wie viel – oder wenig – von einem Protein gebildet wird. Derart haben microRNA (miRNA) Einfluss auf alle molekularen Abläufe und Vorgänge, auch auf die Entstehung von Krankheiten wie Krebs.

Um zu überprüfen, wie gut die microRNA (miRNA) tatsächlich Resistenzen bei Speiseröhrenkrebs vorhersagen können, untersuchte die 30-Jährige in enger Zusammenarbeit mit Priv.-Doz. Dr. Ann-Kathrin Eichelmann aus Münster und Privat-Doz. Dr. Richard Hummel aus Lübeck die Rolle von miRNA-Molekülen beim Einsatz von Bestrahlung und verschiedenen Chemotherapeutika. „Wir haben festgestellt, dass bestimmte miRNA-Moleküle eindeutig mit dem Ansprechen auf Bestrahlung und Chemotherapie verbunden sind. Des Weiteren konnten wir zeigen, dass die Hemmung einer bestimmten microRNA (miRNA) in einer strahlenresistenten Zelllinie zu einem verringerten Überleben der Zellen und einer geringeren Strahlenresistenz führt“, so die Preisträgerin. Die Daten deuten daher darauf hin, dass spezifische microRNA (miRNA) das Ansprechen auf eine Strahlentherapie bei Speiseröhrenkrebs beeinflussen können – und damit als potenzielle prädiktive Biomarker sind.

Ein Erfolg, so Butz, wenn auch lange nicht abgeschlossen: Um die neuen Erkenntnisse für die Behandlung von Patienten nutzbar zu machen, bedarf es weiterer Studien. Ihre Doktorarbeit fertigte die 30-Jährige an der chirurgischen Uniklinik mit Priv.-Doz. Dr. Ralf Bahde als Doktorvater an; den experimentellen Teil nahm sie jedoch mit nach Übersee – genauer gesagt nach „Down under“: Acht Monate lang forschte Frederike Butz an der Flinders University in Adelaide/Australien. Unterstützung erhielt die gebürtig aus dem Ruhrgebiet stammende Ärztin außerdem vom Promotionskolleg MedK, einem internen Förderprogramm der Medizinischen Fakultät der WWU. Inzwischen wohnt die junge Medizinerin in Berlin und arbeitet als Assistenzärztin in der Chirurgie der Charité.

Verbesserte Wundheilung bei Diabetes-Patienten: Dr. Paraskevi Gkogkolou erhält Promotionspreis der Medizinischen Fakultät

Verbesserte Wundheilung bei Diabetes-Patienten: Dr. Paraskevi Gkogkolou erhält Promotionspreis der Medizinischen Fakultät

Bild: Lächeln trotz Maske: Dr. Gkogkolou mit ihrer Urkunde zum Gewinn des Promotionspreises der Medizinischen Fakultät mit Doktorvater Prof. Dr. Böhm vor der Unihautklinik (Foto: privat)

Münster (mfm/lt) – Barfuß am Strand, ein Fehltritt auf einen spitzen Stein: Was für einen Menschen mit normalem Stoffwechsel nur eine kleine Wunde am Fuß ist, die schnell abheilt, kann für Diabetespatienten zu einem Gesundheitsrisiko werden. Der Grund: Menschen mit Diabetes leiden oft unter einer Störung des normalen Wundheilungsprozesses. Und je länger eine Wunde offenbleibt, desto höher ist das Risiko einer schwerwiegenden Sepsis. Dr. Paraskevi Gkogkolou, Promovendin der Universität Münster (WWU), untersuchte in ihrer Doktorarbeit die Auswirkungen von Diabetes auf die für die Wundheilung verantwortlichen Hautzellen – die Ergebnisse lassen auf die Entwicklung neuer Therapien für Diabetespatienten hoffen. Für ihre Forschungen erhielt die 37-jährige nun den mit 2.500 Euro dotierten Promotionspreis der Medizinischen Fakultät der WWU.

Allein Deutschland gibt es nach aktuellen Schätzungen etwa acht Millionen Diabetes-Patienten, mit zahlreichen Neuerkrankungen jeden Tag. Eine langfristige Heilung ist selten möglich, oft auch ganz ausgeschlossen. Erkrankte müssen sich daher auf ein Leben mit der der Diabetes einstellen. Bei den Betroffenen Störungen der Wundheilung zu therapieren, stellt eine komplizierte Aufgabe für die behandelnden Ärzte dar. Dr. Gkogkolou untersuchte in ihrer Promotionsarbeit die Auswirkungen von Diabetes auf Keratinozyten. Das sind hornbildende Zellen in der Haut, die bei einer Wunde die Kruste bilden und verhindern sollen, dass Schmutz oder Bakterien in den Körper gelangen und eine Infektion auslösen. Die Forscherin stellte fest, dass bei einer Diabeteserkrankung Wachstum und Funktionsweise der Keratinozyten gehemmt sind. Im Verlauf ihrer Arbeit testete die Medizinerin sodann die Wirkung der organischen Verbindung KdPT auf die betroffenen Zellen. Sie ist ein Abkömmling des Hormons α-MSH, welches entzündungshemmend ist. Gkogkolou stellte fest, dass KdPT die Keratinozyten vor einer Beeinträchtigung durch zu hohen Zucker schützte. Diese Erkenntnis könnte ein Ansatz sein, neue Therapeutika für die Behandlung von Wundheilungsstörungen zu entwickeln.

Dr. Gkogkolou verfasste ihre Doktorarbeit unter der Betreuung von Prof. Markus Böhm, Oberarzt in der Unihautklinik Münster und Leiter der Poliklinik. Neben ihrer Forschungsarbeit in Münster arbeitet die gebürtige Griechin seit 2017 in der Praxis Dr. Hilton & Partner in Düsseldorf als Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.